Der Name Renfordt – der Ort Rennerde

Woher kommt der Name Renfordt?

Es gibt dazu einige Gerüchte, z. B. dass es Hugenotten waren und dazu finden wir bei Wikipedia:

ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im vorrevolutionären Frankreich. Ihr Glaube war stark vom Calvinismus, der Lehre Johannes Calvins beeinflusst.

Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch den katholischen Klerus und den König stark unterdrückt. Mehrere Kirchen und Klöster wurden zerstört oder geplündert, so die Kathedrale von Soissons im Jahr 1567 und das Kloster Cîteaux 1589. Daraufhin begannen noch stärkere Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. durch sein Edikt von Fontainebleau ab 1685 einen Höhepunkt erreichten und eine Fluchtwelle von etwa einer Viertelmillion Hugenotten in alle umliegenden, protestantischen Länder auslösten.

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Hugenotten

Hugenottenkreuz

In der Liste der in der hugenottischen Datenbank in Bad Karlshafen vorkommenden Nachnamen ist „Renfordt“ allerdings nicht zu finden…. Auch sonstige Quellen, die diesen Ursprung belegen können,habe ich nicht gefunden.

Weiter Informationen zu Hugenotten unter: http://www.hugenottenmuseum.de/ http://www.hugenotten.de/
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Sehr sicher ist es hingegen, dass sich der Name aus dem heutigen Dorf Rennerde bei Nachrodt-Wiblingwerde entwickelt hat, dessen Namensgeschichte sehr interessant ist:

„Der älteste Beleg von Rennerde, den ehemals drei Einzelhöfen
„Obern-“ Middern-“ und „Niedern-Rennerde“, die sich durch übliche Teilung zum heutigen Weiler entwickelt haben, ist vermutlich zur Zeit mit der Erwähnung des Holzrichters der Lennemark „Johann zur Renförden“ aus dem Jahre 1573 (Landmann-Chronik) gegeben.

Die übrige, wie üblich kurzgespannte Namensüberlieferung:
Johann zur Rennvoerden (1573)
Renfort (1693)
Renfurt (1694)
Renfoerde (1701)
Renevorde (1704)
Renvorde (1721)
Rennerde (1738)
Rennfordt (1740)
Renforth (1803) zu
Rennerde (seit 1810)
macht und klar, dass wir eine „Förde-Ort“ wie bei Eilerde vor uns haben. …..“

Quelle: „Nachrodt-Wiblingwerde“ Beiträge zur Heimat- und Landeskunde“ Hrsg. 1984 Heimatbund Märkischer Kreis, Seite 186
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Luftbild Rennerde (Google Earth 2013)

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Postkarte Rennerde um 1910-1915

Rennerde um 1910 (Schätzung Heimatverein Wiblingwerde) oder
1915 (Schätzung Märkischer Kreis) 

Links: Das Haus der Familie Renfordt. Vor dem Haus: Lisette Panne, geb. Knipps. Auf der Straße vor dem Haus: Dietrich Renfordt genannt der „Lange Titti“. Bildmitte und rechts: Der Hof der Familie Schnepper, rechts im Vordergrund die „Schmitte“ (Schmiede), ganz rechts der „Backes“ (Backhaus), vor der Schmitte Anna Winkhaus.

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Postkarte Rennerde um 1939

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Artikel WAZ 21.10.2012

Nachrodt-Wiblingwerde. Woher kommen die Namen der Siedlungen, Weiler und Gehöfte in der Gemeinde. In der WR-Serie berichten wir heute über Rennerde.

Einstens kamen der Graf Adolf von Altena und seine Gattin zum Kirchgang nach Wiblingwerde. Kurz vor dem Ziel entdeckte die Gräfin das Fehlen ihres Handtäschchens. Ein williger Bursche von der Wiblingwerder Höhe bot sich an, das Vermisste zu holen. Mit den Worten „renn er“, wurde der junge Mann zur Burg Altena geschickt. Es dauerte nicht lange, da war er zur Freude der Gräfin wieder zurück. Zum Dank an die gute Tat, nannte der Graf die Stelle, wo der Bauernbursche wohnte, Rennerde.

Diese Geschichte von der Entstehung des Namens von den Dörfchen wird heute oft erzählt. Sie hat nur einen Haken: Es ist eine Mär.

Verschiedene Schreibweisen

In den Buch zum Kreisheimattag, der 1984 in der Doppelgemeinde stattfand, hat sich Ortsheimatpfleger Karl-Kurt Heering in einer Auflistung der verschiedenen Schreibweisen der Ortschaft angenommen. Und erstellte fest, dass der Weiler im Jahr 1693 Renfort, ein Jahr später Renfurt und ab 1700 Renfoerde geschrieben wurde. Erst seit 1810 heißt die Bauernschaft Rennerde. Als Deutung in unsere Sprache führt Karl-Kurt Heering den Namen „Durchgang durch einen schmalen Wasserlauf“ auf.

Damit dürfte Heering wohl auch sehr nahe an den Ursprung für die Namensgebung herankommen. Denn der Ort liegt wirklich an einem kleinen Rinnsal. Das Wort „Rinnsal“ führt ganz in die Richtung von Rennford, Rennfoerde oder eben Rennerde. Und so dürfte die Ansiedlung den Namen schon längst getragen haben, bevor der Graf von Altena ihn in der schönen Geschichte mit „renn er“ so bezeichnen ließ. Denn „ren“ und „rin“ sind uralte Bezeichnungen für einen schmalen Wasserlauf. Die Bezeichnungen „furt“, „fort“ oder „foerde“ sind alt-sächsischer Herkunft und bedeuten soviel wie „Durchgang“. Dies schreibt auch Heimatforscher Wilhelm Bleicher in seinen Buch zum Kreisheimattag 1984 so über den Ursprung des Namens.

Zweifelsfrei hat die alte Bezeichnung von Rennerde auch Pate gestanden beim Familiennamen „Renfordt“. So findet ein Johann zur Renfoerden 1573 erste Erwähnung. Sein Name ist daher urkundlich erwähnt, weil er Holzrichter der Lennemark gewesen ist. Der Urvater aller Renfordts dürfte aber noch viel älter sein, da Rennerde ja eine sehr frühe Ansiedlung ist. Älteste Belege zeugen von drei Höfen, die als Obern-, Midden- oder Niedernhof bezeichnet wurden.

Das Gut Obern Rennerde gehörte ursprünglich der Kirche in Wiblingwerde. Es wurde später von einer Familie Neuhaus gekauft. Die übrigen Höfe bewirtschaften Familien mit dem Namen Renfordt. Der Familienname Renfordt fand von dort aus zunächst Verbreitung in den umliegenden Ortschaften und Gehöfen. Anfang 1800 tauchen zum Beispiel ein Heinrich Rennefort zu Veserde, ein Köhler Hermann Heinrich Rennefordt zu Kaltenborn, Johann Peter Friedrich Rennefordt zu Herlsen und Hermann Caspar Renfordt in Eilerde auf.

Letzterer bat um eine Freistellung vom Wehrdienst, da er sich eine Schmiede eingerichtet hatte.

Im Jahre 1812 musste ein Thomas Renford aus Rennerde mit dem napoleonischen Heer den Feldzug nach Russland mitmachen. Er ist von dort nicht zurückgekehrt. Wie das Schicksal den Menschen so mitspielt: In den Jahren von 1813 bis 1815 zogen dann Hermann Dietrich Renfordt aus Rennerde und der zuvor erwähnte Hermann Caspar Renfordt aus Eilerde in den Befreiungskriegen mit dem preußischen Heer gegen Napoleon. Wie bekannt ist, kamen sie unversehrt in die Heimat zurück.

Es ist interessant festzustellen, dass der Familienname Renfordt auch heute fast nur in der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde und in den umliegenden Städten vorkommt und so gut wie gar nicht im übrigen Deutschland. Ein Beweis dafür, dass der Ortsname Rennerde und Renfordt einen gemeinsamen Ursprung haben.

Heinz Linke

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Hier noch der obige Zeitungsartikel über die Herkunft des Namens, der mich dankenswerterweise über Herrn Norman Renfordt erreichte:
(um ein besseres Bild bemühe ich mich noch)

Altenaer Kreisblatt 31.03.2016